Eins gleich vorneweg: Natürlich werden die hier genannten 7 Sünden beim Immobilienkauf nicht mit dem Verlust der göttlichen Gnade bestraft. Doch Ihr Geld und Wohngefühl stehen allemal auf dem Spiel ...

HOCHMUT
Größer, näher, teurer – Häuser sind Statussymbole unserer Konsumgesellschaft und mehr geht bekanntlich immer. Trotzdem sollten beim Hauskauf rationale Aspekte und Überlegungen noch vor der schönen Fassade stehen: Will man die nächste U-Bahnstation wirklich erst nach halbstündiger Autofahrt erreichen? Bietet die Stadtwohnung im Zentrum für den aufgeweckten Nachwuchs genug Platz zum Spielen? Und wie groß ist das persönliche Maß an Ausdauer beim Schleppen der Einkaufssackerl?

HABGIER
An alle Schnäppchenjäger und Sparefrohs: das Motto „Jeder Euro zählt“ ist eine feine Sache, beim Immobilienkauf bitte nur nicht am falschen Eck anwenden. Die Gefahr, enttäuscht zu werden, ist sonst vorprogrammiert. Ob Neubau oder Bestandsimmobilie: Zustand und Qualität entscheiden auf Dauer maßgeblich über die Wertentwicklung. Soll heißen: Wer einen Neubau kauft, sollte ihn pflegen. Wer eine Immobilie aus dem Bestand kaufen möchte, muss Erhaltungsmaßnahmen und notwendige Erneuerungen vorab realistisch einschätzen. Daher gut überlegen, ob es wert ist, die Immobilie inklusive Renovierungskosten zu kaufen.

Engel und Teufel

Ich will alles!

VÖLLEREI
Ein altes Sprichwort sagt: „Nimm Dir, was du essen kannst.“ Übertragen auf den fremdfinanzierten Immobilienkauf lässt sich sagen: „Kaufe, was Du bezahlen kannst.“ Die Antwort auf die Frage ‚Was kann ich mir leisten?‘ sollte gründlich durchdacht und der Kredit sorgfältig berechnet werden. Finanzierungsexpert:innen raten, die aktuell niedrigen Zinsen besser für eine erhöhte Tilgung zu nutzen. Wohnen ist wichtig, Leben auch. Weihnachten ohne Geschenke und ständiger Urlaub auf Balkonien machen auf Dauer keinen Spaß. Wer sich von der Niedrigzinslage zu einem aufgeblähten Wohnbaudarlehen verleiten lässt, wird dies bald bereuen.

WUT
Der klobige Vollholzverbau schmückt das Wohnzimmer auch nach der Schlüsselübergabe, dafür glänzt der edle Dampfgarer mit Abwesenheit. Doch das war so nicht ausgemacht! Wer eine Immobilie kauft – ob Neubau oder Bestand –, bringt seine Wünsche am besten zu Papier. Für Neubauten gilt: Wer in der Planungsphase vergisst, Sonderwünsche und Änderungen zur Ausstattungsbeschreibung genau zu dokumentieren, hat spätestens bei der Übergabe die Hälfte vergessen. Allfällige Reklamationen sind dann schwierig. Für Bestandsobjekte vereinbart man am besten mit dem:der Makler:in oder direkt bei dem:der Vorbesitzerin eine Inventarliste, die in den Kaufvertrag eingearbeitet wird.

WOLLUST
Sie kann schon den warmen Sommerwind spüren, in der Hand ein kühles Getränk, die Füße baumeln im eigenen Pool. Währenddessen lädt er bereits den gesamten Freundeskreis zum Star Wars Marathon auf der geplanten Heimkinoanlage ein. Der Traum vom eigenen Haus ist häufig luxuriös und beinhaltet viele Sonderwünsche. Auf diese einzugehen ist wichtig. Doch haben Sonderwünsche und Luxusträume Priorität im echten Leben? Wer eine Immobilie kauft, sollte Luxus substanziell bewerten. Weniger Design und Ausstattung zählen als vielmehr eine robuste, nachhaltige Bauweise und hochwertiges Material. Gut beraten ist, wer sich nicht von schicken Designermöbeln und glänzenden Parkettböden blenden lässt.

Engel und Teufel boxen

Meins!

NEID
Trautes Heim, Glück allein. Doch wer wohnt schon gerne einsam? Gedanken zur Grundbucheintragung sind wichtig, wenn gemeinsam mit dem:der Partner:in eine Wohnung oder ein Haus angeschafft wird. Klare Eigentumsverhältnisse sichern ab, wo es zu einem Ernstfall kommt. Unumgänglich für ein wonniges Wohngefühl ist außerdem die gute Nachbarschaft. Neid ist hier vollkommen fehl am Platz. Vor dem Kauf Grätzel und Nachbarschaft zu begutachten, ist keinesfalls ein Fehler.

FAULHEIT
Apropos Nachbarn. Täglich morgens um Punkt acht fährt der Nachbar den alten Traktor am neuen Schlafzimmer vorbei. Er darf das, weil sein Wegerecht im Grundbuch vermerkt ist. Unwissen schützt vor Debakel nicht und Faulheit ist eine Todsünde, die sich gerade beim Immobilienkauf rächt. Vor der Kaufentscheidung sind viel Mühe und Einsatz geboten, damit zuletzt vollkommen klar ist, in welches Objekt man investiert. Preis, Lage und Substanz sollten dabei ebenso von einem:der Immobilienspezialist:in oder Sachverständiger:in geprüft werden wie Grundbuch und Kaufvertrag von dem:der Jurist:in des Vertrauens. Engagement und Fleiß sind Tugenden, die sich insbesondere beim Immobilienkauf lohnen werden.

UNSER TIPP: Umschiffen Sie sämtliche Sünden und Stolpersteine und setzen Sie auf die Expertise und Unterstützung von Bankberater:innen und Immobilienspezialist:innen.

Auch Bausachverständige, Anwälte:Anwältinnen oder Notare:Notarinnen können vor unnötigem Bereuen schützen.

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