UniCredit-Analyse:
Zentral- und osteuropäische Volkswirtschaften erweisen sich als widerstandsfähiger als erwartet
Die Ökonom:innen der UniCredit präsentierten am Montag auf dem „Euromoney CEE Forum 2023“ in Wien ihren Wirtschaftsausblick für Zentral- und Osteuropa (CEE). Sie rechnen mit einer Erholung nach einem Winter mit einer atypischen Rezession aufgrund sinkender Kaufkraft und Auslandsnachfrage, angespannten finanziellen Bedingungen und geringeren Staatsausgaben.
„Eine Erholung ist ab dem zweiten Halbjahr 2023 wahrscheinlich, wenn sich die Wirtschaft der Eurozone ebenfalls erholt. In der ersten Hälfte des Jahres 2023 wird es eine flache und hoffentlich kurze Rezession geben. Die Konsument:innen sind pessimistisch, aber finanziell gut aufgestellt. Die Auftragslage in der Industrie ist robust und es gibt eine gute Prognose für weitere ausländische Investitionen in der Region“, so Dan Bucsa, UniCredit Chefökonom für Zentral- und Osteuropa, im Rahmen des Workshops "CEE: Bewältigung wirtschaftlicher und geopolitischer Schocks".
„Wir gehen davon aus, dass die Volkswirtschaften in den zentral- und osteuropäischen EU-Ländern (EU-CEE)1 im Jahr 2023 um etwa 0,5 Prozent und im Jahr 2024 um 3,3 Prozent wachsen werden, was eine Verlangsamung gegenüber den 4,4 Prozent im Jahr 2022 bedeutet. Der Westbalkan könnte hinter der EU-CEE-Erholung zurückbleiben, da er weniger Zugang zum EU-Markt und zu EU-Mitteln hat“, so Dan Bucsa.
Die Ökonom:innen der UniCredit prognostizieren, dass die Inflation im 1. Halbjahr 2023 sowohl in den EU-CEE-Ländern als auch in den westlichen Balkanländern ihren Höhepunkt erreichen wird. Danach könnten Finanztransfers, angespannte Arbeitsmarktbedingungen und höhere Energie- und Lebensmittelpreise die Inflation in den Jahren 2023 bis 2024 außerhalb der Zielbereiche halten.
Zentral- und osteuropäische Volkswirtschaften widerstandsfähiger als befürchtet
Die Volkswirtschaften der zentral- und osteuropäischen Länder haben sich als widerstandsfähiger erwiesen, als zu Beginn des Krieges zwischen Russland und der Ukraine befürchtet worden war. Während die Konsument:innen mit Beginn des Konflikts deutlich pessimistischer wurden, änderte sich ihr Ausgabenverhalten nur allmählich.
In Erwartung höherer Preise und Zinssätze haben die Haushalte im ersten Halbjahr 2022 ihre Ausgaben und Kreditaufnahmen vorgezogen, und viele haben ihre vorsorglich angelegten Ersparnisse aus den Jahren 2020 bis 2021 aufgebraucht. Ausnahmen gibt es vor allem in Ländern, in denen die Energiepreise aufgrund von gesetzlichen Obergrenzen langsamer stiegen und/oder in denen das Lohnwachstum der Inflation folgte (Kroatien, Tschechien, Ungarn, Serbien, Slowenien).
Trotz der konjunkturellen Abschwächung in Europa blieben die Auftragslage und die Wirtschaftstätigkeit im 4. Quartal 2022 robust, während die Zahl der offenen Stellen in Sektoren mit hoher Beschäftigung, wie Elektronik, Maschinenbau und Automobilbau, nur wenig von ihren Höchstständen abwich. Unternehmen im Baugewerbe und im Dienstleistungssektor, vom Einzelhandel bis zur IT-Branche, meldeten einen Arbeitskräftemangel, trotz der Erwartung, dass sich das Geschäft über den Winter abschwächen würde.
Die vollständige Version des UniCredit CEE Quarterly Q1/2023 "Weathering geopolitical and economic shocks" können Sie hier abrufen: Link
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