UniCredit „CEE Quarterly“: Die Inlandsnachfrage treibt das Wachstum an, ist aber auch ein Sorgenkind der Zentralbanken
- Die Ökonomen der UniCredit prognostizieren für EU-CEE1 ein Wirtschaftswachstum von rund 2,7 Prozent im Jahr 2024
- Im Jahr 2025 werden 2,9 Prozent Wachstum für EU-CEE erwartet und rund 3 Prozent für den Westbalkan
„Der private Konsum wird der wichtigste Wachstumsmotor bleiben, wobei öffentliche Investitionen in diesem Jahr einen entscheidenden Beitrag dazu leisten. 2025 sollten auch Investitionen der Unternehmen wieder anziehen. Nettoexporte werden das Wirtschaftswachstum erst im nächsten Jahr ankurbeln“, sagt Dan Bucsa in der jüngsten Analyse des UniCredit „CEE Quarterly“. Ihm zufolge wird die Kaufkraft der CEE-Haushalte im zweiten Halbjahr 2024 und 2025 weiter ansteigen.
Länder wie Ungarn, die Slowakei, Polen, Rumänien und die Türkei werden ihre Haushaltsdefizite zwar reduzieren müssen, aber diese werden weit von der 3-Prozent-Schwelle des BIP entfernt bleiben. In allen anderen CEE-Ländern sind die fiskalischen Risiken begrenzt. „Ohne fiskalische Straffungen sehen wir Risiken für eine Herabstufung der Bonität für Ungarn, Rumänien und die Slowakei“, heißt es in der UniCredit-Analyse.
Die UniCredit-Ökonomen beobachten, dass die Zentralbanken im Jahr 2024 aufgrund des anhaltenden Inflationsdrucks wegen der lockeren Fiskalpolitik und starker Verbrauchernachfrage deutlich vorsichtiger agieren. Allerdings könnten die Märkte derzeit die Zahl der Zinssenkungen im Jahr 2025 unterschätzen, wenn sich die Leitzinsen den von den Zentralbanken angestrebten Zinszielen in diesem Zyklus nähern werden.
Zudem erwarten die UniCredit-Ökonomen, dass die ungarische EU-Ratspräsidentschaft der Erweiterung der EU auf den westlichen Balkan, der Verringerung der Migration in die EU und der Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit hohe Priorität einräumen wird.
Die Länder des westlichen Balkans haben die historische Chance, um einen Schub für Reformen anzustoßen, EU-Gelder zu erhalten und längerfristig gesehen, in die europäische Zollunion aufgenommen zu werden sowie eine Verbesserung ihrer Länderratings zu erreichen. Bislang ist die Reformdynamik allerdings noch schwach, und die Ökonomen der UniCredit sehen Montenegro als Spitzenreiter in den Verhandlungen mit der EU.
Zu den Hauptrisiken der aktuellen Prognose zählen die ins Stocken geratene Energiewende in Zentraleuropa, politische Auseinandersetzungen, die die Einführung des Euro in Bulgarien verzögern könnten, und eine schwache Reformbereitschaft angesichts der demografischen Herausforderungen am Ende des Jahrzehnts.
Rückfragen:
UniCredit Bank Austria Media Relations
Matthias Raftl, Tel. +43 (0)5 05 05-52809
E-Mail: matthias.raftl@unicreditgroup.at
1Bulgarien, Kroatien, Tschechische Republik, Ungarn, Polen, Rumänien, Slowakei und Slowenien