Nach amerikanischen Sammelklagen unter dem Titel „Holocaust Era Assets“ gegen deutsche und österreichische Banken schloss die Bank Austria einen Vergleich mit Opfern des Nationalsozialismus und ihren Nachfahren.
Bedingungen des Vergleichs waren unter anderem auch die Aufarbeitung der Geschichte der Vorgängerinstitute der Bank Austria durch eine international besetzte und unabhängige Historikerkommission sowie die Errichtung eines für die Wissenschaft zugänglichen Bankarchivs.
Oktober 1998
Deutsche und österreichische Banken werden in den USA von Opfern des Nationalsozialismus geklagt.
März 1999
Die österreichischen Banken streben einen Vergleich an und vereinbaren das Settlement Agreement with Creditanstalt AG and Bank Austria AG in re Austrian and German Bank Holocaust Litigation.
Mai 1999
Genehmigung des Vergleichs mit Opfern des Nationalsozialismus in der ordentlichen Hauptversammlung der Bank.
Juni 1999
Mit Hilfe des Nationalfonds der Republik Österreich beginnt die weltweite Suche nach Opfern, die von den Vorgängerinstituten der Bank Austria während des NS-Regimes geschädigt wurden.
Juli 1999
Richterin Shirley Wohl bestellt die unabhängigen Mitglieder einer international besetzten Historikerkommission, die Mitglieder des Restitution Committee und des Claims Committee.
Jänner 2000
Der Vergleich wird mit dem Memorandum Opinion and Order in re Austrian and German Bank Litigation durch das New Yorker Gericht genehmigt.
Mai 2000
In der Hauptversammlung der Bank werden zusätzliche US $ 5 Mio zugunsten österreichischer Holocaust-Opfer beschlossen.
Juni 2000:
Die unabhängige Historikerkommission der Bank Austria nimmt ihre Arbeit zur Erforschung der Geschichte der Creditanstalt, Länderbank und Zentralsparkasse Wien während des nationalsozialistischen Regimes auf.
August 2001
Der Vergleich ist rechtskräftig.
November 2006
Pressekonferenz und Vorstellung des publizierten Endberichts der unabhängigen Historikerkommission der Bank Austria Creditanstalt.
21. Mai 2008
Eröffnung des Historischen Archivs der Bank Austria.
Historikerkommission
Die unabhängige Historikerkommission der Bank Austria hatte den Auftrag, ökonomische und strategische Bedeutung der Vorläuferinstitute der Bank Austria im NS-Regime, das Verhalten der Banken im Zusammenhang mit Vermögensentziehungen sowie sämtliche Aktivitäten der Creditanstalt-Bankverein, der Länderbank Wien und der Zentralsparkasse der Gemeinde Wien während der Zeit des Nationalsozialismus zu untersuchen.
Die Arbeit war mit dem Endbericht der Kommission abgeschlossen und wurde als 2.000 Seiten umfassende Publikation veröffentlicht.
- Univ. Prof. Gerald D. Feldman (Vorsitz)
- Univ. Prof. DDr. Oliver Rathkolb
- Dr. Theodor Venus
- Mag. Dr. Ulrike Zimmerl
Gerald D. Feldman, Oliver Rathkolb, Theodor Venus, Ulrike Zimmerl (Hg.)
Österreichische Banken und Sparkassen im Nationalsozialismus und in der Nachkriegszeit.
Creditanstalt-Bankverein; Creditanstalt-Regionalbanken, Länderbank und Zentralsparkasse, 2 Bde.,
C.H. Beck Verlag, München 2006 , ISBN 13 978-3-406-55158-5
https://www.chbeck.de/feldman-d-rathkolb-venus-zimmerl-oesterreichische-banken-sparkassen-nationalsozialismus-nachkriegszeit/product/20471
Historisches Archiv
Das Historische Archiv der Bank Austria ist das erste für die Wissenschaft zugängliche Archiv einer österreichischen Geschäftsbank.
Die Bank Austria erzielt damit einen wegweisenden Impuls für die österreichische Wirtschaftsgeschichte. Die Einrichtung trägt wesentlich zur Förderung der Forschung und einer nachhaltige Vermittlung von Wissen bei. Darüber hinaus wirkt die Bank Austria als Vorbild und stärkt das Bewusstsein über die Bedeutung von Banken- und Unternehmensarchiven in Österreich.
Benutzung nach Terminvereinbarung
Historical Section
Bank Austria - Member of UniCredit
Rothschildplatz 1
A-1020 Vienna, Austria
Head of Historical Section:
Dr. Ulrike Zimmerl
ulrike.zimmerl@unicreditgroup.at
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