Mit dem zufrieden sein was man hat, um das Geld was übrig bleibt für einen ruhigen und sorgenfreien Lebensabend sparen zu können. Das ist, ganz grob formuliert, die Idee hinter dem „Frugalismus“. Eine Lebensweise, die Anfang der 1990er Jahre in den USA aufkam.
Frugalisten sind der Überzeugung, dass man gerade in jungen Jahren nicht viel zum Leben benötigt. Sie distanzieren sich vom Konsumgedanken. Sie leben in kleinen Wohnungen, kaufen nur, was unbedingt zum Überleben notwendig ist. Das restliche Geld sparen sie, um es anzulegen und so möglichst früh in eine selbst erwählte „Pension“ gehen zu können. Als Erfinder zählen Vicki Robin und Joe Dominguez mit ihrem Buch „Your Money or Your Life.“
Heute ist der Frugalismus auch in unseren Breitengraden angekommen. Viele junge, erfolgreiche Menschen träumen davon möglichst bald aus dem Hamsterrad aussteigen und ein wirtschaftlich unabhängiges Leben führen zu können.
Frugalismus ist nicht gleich Frugalismus
Wie bei so vielen Trends, ist auch beim Frugalismus die Definition eine grobe. So gibt es Frugalisten, die bis zum Erreichen ihrer finanziellen Ziele sparen wo es geht. Sie wohnen in billigen Wohnungen, reisen nicht, haben keine Smartphones, gehen nicht aus, sparen sogar bei Wasser und Strom.
Andererseits gibt es auch Frugalisten, die das Leben genießen, jedoch darauf achten keine nicht unmittelbar lebensnotwendigen Dinge zu konsumieren, sich bei Einkäufen und Neuanschaffungen zurückhalten und stets die billige Version der teureren vorziehen, um den Differenzbetrag zu sparen.
Die Kalkulation mit der ewigen Gesundheit
Frugalismus hat spannende Ansätze. Einige davon kann wohl jeder in sein Leben einbauen. Nachhaltiges Konsumieren bringt für jeden Vorteile. Allerdings kalkulieren Frugalisten mit einem langen, gesunden Leben. Wer im Extremfall auf jeglichen Genuss bis zum 50. Lebensjahr verzichtet, muss hoffen, sehr alt zu werden und fit zu bleiben, um die Freuden des Lebens später nachholen zu können.
Frugalismus muss man sich leisten können
Und dann ist da noch ein anderer Punkt: Frugalist zu sein, muss man sich leisten können. Wer auf eine Mietwohnung angewiesen ist, diverse andere Zahlungsverpflichtungen hat, wird nur bei einem sehr hohen Gehalt genügend wegsparen können, um in 20-30 Jahren davon leben zu können. Zudem besteht immer auch ein finanzielles Grundrisiko, wenn man in Aktien und Fonds investiert. Diese Schwankungen muss man also bereits im Vorfeld einkalkulieren und sein Vermögen entsprechend sicher veranlagen. Dazu benötigt man allerdings auch das entsprechende Kapital.
Aber es muss ja nicht gleich die komplette finanzielle Unabhängigkeit sein: Man kann sich auch ohne drastische Entbehrungen, monatlich eine kleine Summen ansparen, die man etwa in Fonds mit Fokus auf Nachhaltigkeit investiert. Damit kann man später seine staatliche Pension aufbessern. Und das beginnt bereits bei 100 Euro pro Monat.