Viel Geld, aber keine Gesundheit
Nicht jede:r Berater:in meint es gut mit einem. Die aktuelle Phase der psychischen Mehrbelastung wird von einigen schwarzen Schafen ausgenutzt, um Menschen zu manipulieren, um an ihr Geld zu gelangen. Diesem Artikel schauen wir uns einen solchen Fall an.
Pandemie, Krieg, wirtschaftliche Engpässe: Die Liste der psychischen Belastungsfaktoren ist derzeit lange. Corona hat dem Großteil der Gesellschaft aber die Augen geöffnet, wie wichtig auch unsere kollektive psychische Gesundheit ist. Immer mehr Menschen suchen sich daher Unterstützung und kümmern sich um ihr Seelenheil. Leider gibt es unter den vermeintlichen Helfern auch viele, die diese Situationen ausnützen.
Erst kam die Lebensberatung, dann die Lebensbedrohung
In einer verzweifelten Lebenslage und schwer krank fand Frau Muster die Anzeige eines Lebensberaters im Internet, dessen Ankündigungen und Versprechen ihr gefielen. Neben der Beratung bot er auch spirituelle Heilung an und behauptete Hellsehen zu können. Da die Schulmedizin bei Frau Muster nicht mehr half, klammerte sie sich dan diese Hoffnung und suchte den Berater auf.
Zunächst lief auch alles gut. Die Affirmationen und der Anstoß zum positiven Denken spendeten Frau Muster Trost. Die spirituelle Heilung nahm sie als erleichternd war. Ab einem gewissen Punkt wollte Frau Muster jedoch die Beratung beenden. Doch plötzlich kippte die Stimmung. Aus positiven Affirmationen wurden drohende Zukunftsprognosen. Aus dem Versprechen der spirituellen Heilung wurden Drohungen, Angehörige mit spiritueller Energie zu Tode zu führen, wenn Frau Muster nicht weiterhin ihre „Beratungsgebühr“ bezahlt. Frau Muster war vollkommen verängstigt, die Forderungen nahmen kein Ende. Letztendlich schaltete eine Vertrauensperson aus ihrem Umfeld die Polizei ein. Die im Beispielfall geschilderte Vorgehensweise ist als schwere Nötigung zu verstehen und in jedem Fall strafbar.
Wie man sich und Angehörige schützen kann
Derartige Vorkommnisse sind leider keine Seltenheit. Tragisch ist jedoch, dass in solchen Fällen Täter einen starken Einfluss auf ihre Opfer haben, da ein Abhängigkeitsverhältnis geschaffen wurde und diese Handlungen deshalb selten zur Anzeige gebracht werden. Hier muss oft das Umfeld einschreiten, um der Sache ein Ende zu bereiten.
Unabhängig davon, ob die Methode als wissenschaftlich und fundiert wahrgenommen wird oder nicht: Jeder Mensch soll sich die Hilfe nehmen, die ihm subjektiv zuträglich sein kann.
Wichtig ist allerdings, dass man die Grenze zwischen Hilfe und böswilliger Manipulation erkennt. Werden überzogene Honorare gefordert? Wird eine Hilfe unnatürlich oft von Seiten der Berater:innen eingefordert? Wird der:die Kund:in zu Handlungen (oder Behandlungen) gedrängt, die vorher gar nicht abgesprochen waren? Werden sehr teuere Produkte verkauft, dessen Wirkung nicht nachweisbar ist?
Sollten Sie oder Ihnen nahestehende Personen so etwas erleben, wenden Sie sich an eine Bezugsperson oder direkt an die Polizei.