So gelingt der Kompromiss zwischen schön und nachhaltig
„Natur im Garten“ ist eine Bewegung, die die Ökologisierung von Gärten und Grünräumen in Niederösterreich und über die Landesgrenzen hinaus vorantreibt. Die Kriterien: Gärten und Grünräume werden ausschließlich ohne chemisch-synthetische Pestizide und Dünger sowie ohne Torf gestaltet und gepflegt. Es wird großer Wert auf biologische Vielfalt und Gestaltung mit heimischen und ökologisch wertvollen Pflanzen gelegt. Wir haben mit „Natur im Garten“ Expertin Barbara Friess gesprochen und Tipps gesammelt, wie eine optimale Grünraumgestaltung aussehen kann.
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Warum sollte man sein Umfeld begrünen?
„Sie sorgen nicht nur für stimmungsvolle Wohnungen und Büros. Auch für Klima, Giftentsorgung und Psychohygiene leisten Pflanzen Beträchtliches. Auch Topfpflanzen“, sagt Friess.
Dabei belegen internationale Studien, dass der Anblick von Grünpflanzen rasch gegen stressbedingte Spannung wirkt. Dem Organismus bleibt Zeit zur Regeneration und Angst, Wut und Niedergeschlagenheit sinken, wie physiologischer Messungen von Blutdruck, Muskelspannung und Hautwiderstand dokumentieren.
Inwiefern tragen Pflanzen zu einem gesunden Raumklima bei?
Friess: „Pflanzen erzeugen unter Lichteinwirkung Sauerstoff. Die als angenehm empfundenen 50-60 % Luftfeuchtigkeit sinken in beheizten Räumen oft auf nur 30 %. Das Austrocknen von Mund- und Nasenschleimhäuten, Haut und Augen reizt viele Menschen. Pflanzen mit hohem Wasserbedarf wie Nestfarn, Zimmerlinde oder Zyperngras erhöhen die Luftfeuchtigkeit auf natürliche Weise.“
Bis zu 90 % ihrer Zeit verbringen Menschen heute in geschlossenen Räumen, die mit gefährlichen Schadstoffen belastet sein können. Flüchtige organische Stoffe gelangen aus Möbeln, Teppichen, Zigarettenqualm in die Raumluft und führen zu Kopfschmerzen, Allergien, Hautausschlägen oder Kreislaufstörungen. Für die Mondbasenforschung der NASA entdeckte Dr. B. C. Wolverton, dass manche Pflanzen diese Schadstoffe aus der Luft filtern. Zwar wäre ein Dschungel erforderlich, um stark belastete in „gesunde“ Luft zu verwandeln, aber einzelne Pflanzen können Schadstoffe messbar senken. Versuche mit dem Kolbenfaden zeigten, dass dessen Fähigkeiten, Benzol abzubauen, sogar verbessert werden konnte. So gesehen sind Pflanzen eine preiswerte, wirksame und lohnende Investition in die Gesundheit. Formaldehyd aus Spanplatten oder Putzmitteln sind Leckereien für Drachenbaum, Philodendron und Grünlilie. Das in Klebern und Lacken wie in Putzereien verwendete krebserregende Trichlorethylen eliminieren Chrysanthemen und Gerbera. Russischer Wein und Efeu nehmen lieber mit Benzol vorlieb.
Gesundes Büro
Dass Pflanzen auch bei mentaler Stressbewältigung helfen und den Gesundheitszustand verbessern können, bewies die norwegische Wissenschaftlerin Tøve Fjeld von der Landwirtschaftlichen Universität As/Oslo mit einer Untersuchung an 59 Büroangestellten einer norwegischen Ölgesellschaft 1995. Die Hälfte der jeweils 10 m² großen Büros wurden mit je 3 Fensterkästen und einem großen Drachenbaum ausgestattet. Laut Fragebogenauswertung klagten die Angestellten in den begrünten Büros seltener über Kopfschmerzen, trockene, oder gereizte Gesichtshaut oder Husten, als die 2.Gruppe. Als positives Element, mit dem sie sich wohler fühlten, empfanden über 80 % der Teilnehmer:innen die Pflanzen. Dass Pflanzen dabei auf mehreren Ebenen wirken und so insgesamt das Wohlbefinden des Einzelnen verbessern, nimmt Fjeld an. Auch wenn sie keine Wunder vollbringen können, gegen die Tristesse mancher Räume helfen sie auf jeden Fall.
Wie funktioniert umweltschonende Unkrautvernichtung und Düngung?
Unkräuter werden zurzeit meist etwas freundlicher als Beikräuter bezeichnet. Es handelt sich dabei oft um sehr nützliche Heil- oder hübsche Blütenpflanzen oder gar Wildsalate. Wer sie dennoch loswerden und die Umwelt dabei schonen will, kann ihnen mechanisch oder mit Hitze zu Leibe rücken. Dabei werden die Wachstumskegel und wenn möglich auch ein Großteil der Wurzeln entfernt oder zerstört. Die mechanische Entfernung aus Erde, Kies oder Splitt kann manchmal sogar mit der bloßen Hand erfolgen, meist aber nimmt man sich Gartenkralle, Handschaufel, lange Ausstecher oder Unkrauthacken zu Hilfe. Für die Entfernung aus Pflasterritzen sind schmale Metallkratzer zu empfehlen oder Flämmgeräte mit Gasflammen als thermische Variante. Im größeren Maßstab – etwa in Gemeinden - kommen auch rotierende metallene Unkrautbürsten und anderes zum Einsatz. Mehr Infos dazu unter https://www.naturimgarten.at/gartenwissen/unkrautbekämpfung.html.
Was sollte man bei der Grünraumgestaltung hinsichtlich Pflanzen- und Tierschutz im Garten bedenken?
Robuste, möglichst heimische Pflanzen bereiten uns ohne viel Zutun lange Jahre Freude, bieten darüber hinaus Nahrung und Lebensraum für die Tierwelt und unterstützen somit die Biodiversität. Besonders dann, wenn sie fachgerecht gesetzt wurden an Stellen, wo sie sich langfristig wohlfühlen können - etwa in Bezug auf Besonnung oder Beschattung und Platzangebot. Den Garten auch mal in Ruhe lassen ist dann die Devise oder weitere Strukturen schaffen durch Naturgartenelemente - eine Hecke als Sichtschutz, ein buntes Blütenmeer, ein schattenspendender Baum, feuchte oder aber karg-trocken-steinige Stellen.
© Foto: Natur im Garten - Alexander Haiden
Das Um und Auf ist natürlich der Verzicht auf den Einsatz von Pestiziden
„Bei der Düngung setzen wir auf organische Mittel in einer vernünftigen Dosis - allen voran selbst hergestellten, reifen Kompost, der alle notwendigen Nährstoffe in einem ausgewogenen Verhältnis mitbringt. Auch organische Handelsdünger, die oft als Nebenprodukt anfallen bei der Verarbeitung von Lebensmitteln oder organischen Abfällen, sind eine umweltschonende Variante“, erzählt Friess.
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Wie funktioniert umweltschonende Abfallentsorgung bzw. Kompostierung?
Friess: „Bei der Kompostierung folgen wir den natürlichen Kreisläufen. Was wir dem Garten entnehmen, geben wir über die Kompostierung wieder zurück. Kompost dient als wertvoller, lebendiger Nährstoffspeicher und damit als wichtigster organischer Dünger im Naturgarten.
Kompostwirtschaft fördert das Leben im Boden, vermehrt seine Speicherfähigkeit für Nährstoffe, Luft und Wasser und verstärkt die Humusbildung. Voraussetzung für eine umweltschonende Abfallentsorgung ist eine konsequente Mülltrennung. Alle organischen Abfälle dürfen im Prinzip auf den Kompost – möglichst stark zerkleinert und bunt durchmischt – vor allem harte, trockene, luftige Bestandteile wie Strauchhäcksel, Stroh oder Staudenschnitt mit feuchteren Gemüse- und Obstabfällen oder Rasenschnitt vermengt. Ausnahmen, die nicht kompostiert werden, wären Fäkalien von Fleischfressern (z.B. Katzen, Hunde), bedrucktes, farbiges Papier, Asche von Braun–/Steinkohle oder Koks sowie an Viren erkrankte Pflanzenteile.“
Der Komposthaufen sollte sich an einer halbschattigen, windgeschützten und gut erreichbaren Stelle im Garten befinden. Direkter Bodenanschluss ermöglicht den Lebewesen, die für die Kompostierung notwendig sind, das Zu- und Abwandern. Wird der Kompost nach ein paar Wochen umgeschichtet, also neu aufgesetzt, beschleunigt das die Rotte und er ist schneller fertig, vor allem wenn alles vorher gut zerkleinert und durchmischt wurde.