Je mehr Menschen reisen, desto mehr Tier- und Pflanzenarten reisen mit. Neobiota nennt man Arten, die in einem Land nur vorkommen, weil sie von uns Menschen dorthin gebracht worden sind. Einige davon werden zum Problem für die heimische Flora und Fauna.
Sie haben den Begriff „Neobiota" noch nie gehört?
Keine Sorge, damit sind Sie nicht alleine. Mit „Neobiota“ sind alle Tier- und Pflanzenarten, sowie Pilze und Mikroorganismen gemeint, die in einem Gebiet leben, in dem sie von Natur aus nicht vorkommen, sondern in das sie nach 1492 von Menschen eingeschleppt wurden. Darunter sind viele unserer liebsten Gemüsesorten wie Kartoffeln, Tomaten, Mais oder Paprika. Unsere Teller wären ohne „Neobiota“ um einiges trister.
Wie kommt eine nordamerikanische Schildkröte in die Donauauen?
Die Erklärung ist wirklich banal: sie reist mit uns mit. In unserer globalisierten Welt werden nicht nur Menschen kreuz und quer über den Planeten geflogen. Wenn wir Menschen ferne Länder bereisen, neue Kulturen entdecken und Produkte und Lebensmittel über weite Strecken transportieren, dann nehmen wir oft Tiere und Pflanzen auf der Reise mit.
Allerdings reisen viele Arten gar nicht freiwillig. Teilweise werden sie durch unsere Mobilitätsrouten unbeabsichtigt und unentdeckt in fremde Gebiete gebracht, z.B. mit Güterzügen oder im Schiffswasser. Neu eingeschleppte Arten kommen deshalb auch besonders häufig entlang der typischen Verbreitungswege wie Flüssen, Bahnstrecken oder Autobahnen vor. Oft aber nehmen wir Lebewesen auch als Souvenir aus dem Urlaub mit.
Genau genommen wird sogar der größte Anteil der sogenannten Neobiota gezielt und bewusst vom Menschen transportiert. Als Zierpflanze oder als neues Haus- oder Nutztier.
Wenn die Neuankömmlinge zum Problem werden
Nicht alle Arten sind für das Dasein als Weltenbummler geeignet. Knapp 10 Prozent werden zu einem Problem für den Umwelt- und Naturschutz. Sie nennt man „invasive Neobiota“. In den neuen Lebensräumen haben sie keine natürlichen Feinde, sie verdrängen heimische Arten, können bedeutende wirtschaftliche Schäden anrichten oder sogar eine Gefahr für uns Menschen sein. Beispiele dafür? Die Rotwangen-Schmuckschildkröte, der Japanische-Staudenknöterich und das Beifußblättrige Traubenkraut, auch als Ragweed bekannt, sind echte Problemarten. Ist eine solche Art erst etabliert, fällt die Bekämpfung schwer und wird teuer und mühsam. Eine großflächige Ausrottung ist meist weder wirtschaftlich noch ökologisch vertretbar. Daher sollte sich die Bekämpfung auf besonders sensible Standorte beschränken und eine Ausbreitung nachhaltig verhindert werden.
So können Sie zum Artenschutz und zur heimischen Vielfalt beitragen
- Setzen Sie in Ihrem Garten bevorzugt heimische Arten ein. Das schafft auch eine Futterquelle für heimische Insekten- und Vogelarten.
- Entsorgen Sie Gartenabfälle ordentlich! Bitte keine Gartenabfälle in der Natur entsorgen. Denn viele der invasivsten Neobiota können sich somit ungehindert ausbreiten und den Lebensraum heimischer Arten gefährden.
- Keine lebendigen Souvenirs aus dem Urlaub mitnehmen. Etwa Korallen, Muscheln oder andere Produkte. Oft geht es gar nicht um die Arten selbst, sondern auch den Handel mit ihnen. Dieser bedroht oft die lokale Biodiversität und ist durch internationale Abkommen reglementiert. Bei Zuwiderhandlung können hohe Strafen anfallen.