Dass Kriminelle vor nichts zurückschrecken, dürfte nicht verwundern.
Aber in jüngster Zeit ist eine besonders letztklassige Betrugsmasche aufgeflogen. Cyberkriminelle beuten Menschen mit Behinderung aus, indem sie sich als Anbieter von spezieller Software (Barrierefreiheit Software) ausgaben. Sie haben dabei gezielt Menschen mit Seh- oder Hörbehinderungen ins Visier genommen.
Diese haben gutgläubig die Software heruntergeladen. Doch statt hilfreicher Software erhielten sie eine Schadsoftware, die die Opfer ausspionieren und wichtige, private Daten abgreifen kann.
Falsche Pflegekräfte und Ärzte
Das Problem: Cyberkriminelle sind geschickt darin, das Vertrauen und die Empathie von Einzelpersonen auszunutzen. Es sind Fälle bekannt, in denen Betrüger sich als Pflegekräfte oder medizinisches Personal ausgaben und so Zugang zu persönlichen Informationen oder sogar finanziellen Vermögenswerten erhielten.
Was machen die Täter mit den Daten?
Menschen mit Behinderungen haben oft umfangreiche medizinische Vorgeschichten. Cyberkriminelle erkennen den Wert dieser vertraulichen Informationen und versuchen auf medizinische Datenbanken zuzugreifen. Das ist nicht nur ein schwerer Eingriff in die Privatsphäre, sondern kann auch zu verschiedenen Formen von Identitätsdiebstahl und Versicherungsbetrug führen.
Ransomware-Angriffe:
Bestimmte Behinderungen erfordern spezialisierte Ausrüstung für das tägliche Leben, wie motorisierte Rollstühle oder Kommunikationsgeräte. In den letzten Jahren haben Cyberkriminelle Hersteller und Vertreiber solcher Ausrüstungen mit Ransomware-Angriffen ins Visier genommen.
Wie kann man sich und Angehörige vor solchen Angriffen schützen?
- Vorsicht bei Software-Downloads:
Überprüfen Sie die Download-Quellen sorgfältig. Suchen Sie nach Bewertungen oder Empfehlungen der Software bzw. der Apps und recherchieren Sie auch die angegebene Download-Quelle.
- Geben Sie keine persönlichen Daten, insbesondere medizinische Informationen, an unbekannte Personen weiter!
Sollten Sie von medizinischem Personal kontaktiert werden, das Sie nicht kennen, überprüfen Sie die Identität.
- Sicherheitssoftware und Updates:
Stellen Sie sicher, dass Sie immer aktuelle Updates installiert haben und Ihr Computer mit einer aktuellen Sicherheitssoftware (Virenprogramm) ausgestattet ist.
- Starke Passwörter und Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA):
Nutzen Sie starke, einzigartige Passwörter für alle Ihre Accounts. Aktivieren Sie, wo möglich, die Zwei-Faktor-Authentifizierung für einen zusätzlichen Schutz.
- Aufbau eines Unterstützungsnetzwerks:
Bauen Sie ein Netzwerk aus vertrauenswürdigen Personen auf, mit denen Sie sich bei Unsicherheiten oder Verdachtsmomenten beraten können. Dies kann Familienmitglieder, Freunde oder auch Betreuer und Therapeuten umfassen.
- Regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen:
Führen Sie in regelmäßigen Abständen Sicherheitschecks Ihrer Geräte durch und seien Sie wachsam gegenüber ungewöhnlichen Aktivitäten oder Mitteilungen.
- Bildung und Sensibilisierung:
Informieren Sie sich kontinuierlich über aktuelle Cyberbedrohungen und Betrugsmethoden. Viele gemeinnützige Organisationen und Behörden bieten wertvolle Ressourcen und Informationen zum Thema Cybersicherheit.
- Melden von verdächtigen Aktivitäten:
Zögern Sie nicht, verdächtige Aktivitäten oder Kontakte bei den zuständigen Behörden zu melden. Eine zeitnahe Meldung kann dazu beitragen, die Täter zu identifizieren und andere potenzielle Opfer zu schützen.