Viren statt Fotos: Online-Betrüger tarnen sich als Fotografen
Ziemlich dreist und mitunter sehr gefährlich ist eine neue Betrugsmasche, bei der sich Betrüger:innen als Fotograf:innen unter Menschen mischen, um ihnen im Anschluss statt ihre Bilder einen Link zu bösartiger Software bzw. Viren/Trojanern unterzujubeln.
Gerade bei Events, Konzerten oder Sportveranstaltungen ist man es mittlerweile gewohnt, auf Fotograf:innen und Kamerateams zu treffen. In den meisten Fällen ist das auch legitim: Viele Veranstalter beauftragen Fotograf:innen und Kamerateams für ihre Presse- und Social Media-Arbeit. Sowieso wird heutzutage immer und überall fotografiert und gefilmt. Kein Wunder, dass sich die meisten Menschen ohne Hintergedanken vor eine Kamera stellen. Dieses Vertrauen wird in letzter Zeit aber immer öfter von Betrüger:innen ausgenutzt.
Sie mischen sich getarnt als Straßen- oder Event-Fotograf:innen unter die Menschen und bieten an Fotos von ihnen zu machen. Meist schmeicheln sie ihren Opfern mit „authentischen Momenten“, die sie gerne festhalten würden. Im Anschluss geben sie Visitenkarten mit Links aus (oder teilen nur die Links), die dann den Zugang zu den Bildern enthalten sollen.
Spionagesoftware statt Fotos
Doch folgt man den Links, kommt man nicht zu einem Portfolio mit den vermeintlich authentischen Bildern, sondern zu bösartiger Spionagesoftware, die es den Täter:innen ermöglicht, über die Webcam das Opfer auszuspionieren und gegebenenfalls zu erpressen. Das ist nicht nur moralisch verwerflich, sondern unterliegt auch rechtlichen Konsequenzen, einschließlich Anklagen wegen Verletzung der Privatsphäre, Cyberstalking und möglicherweise sogar schwerwiegenderer Straftaten, insbesondere wenn es sich bei den Opfern um Minderjährige handelt.
Wie Sie sich schützen können?
- Fragen Sie nach:
Überprüfen Sie, wer Sie da fotografieren möchte. Stellen Sie Fragen: Von wem wurde er beauftragt? Wie kann sich der Fotograf ausweisen? Oder fragen Sie genauer nach, wenn Sie auf der Straße angesprochen werden.
- Überprüfen Sie die Angaben:
Lassen Sie sich den vollen Namen geben und googeln sie danach. Suchen Sie nach offiziellen Websites und Social Media-Profilen.
- Vorsicht bei Personen, die übermäßig beharrlich wirken oder klare Informationen über ihre Arbeit verweigern.
- Sie können den Fotografen auch testen, in dem Sie bitten, dass Sie die Bilder direkt per Instagram geschickt haben möchten oder anderen Portalen, wo sie die Datei nicht herunterladen und erst öffnen müssen. Besonders in Bildformat-Dateien (.jpg) verstecken sich oft Viren. Auch wenn eine Bilddatei besonders klein ist (wenige Hundert Kilobyte) ist Vorsicht geboten. Gut aufgelöste Bilder haben heutzutage sehr selten weniger als 1 MB.
- Auch technisch sollten Sie sich generell vor möglichen Eindringlingen schützen:
Beschränken Sie den Zugang zur Webcam. Das können Sie in den Systemeinstellungen vornehmen. Mit einer kurzen Websuche finden Sie viele Anleitungen für Ihr Betriebssystem, die Ihnen bei der Einstellung Ihrer Sicherheitsvorkehrungen helfen.
- Vorsicht bei fremden Links und Inhalten:
Um sich vor möglichen Bedrohungen durch Spyware zu schützen, sollten man beim Herunterladen von Dateien und beim Anklicken von Links aus unbekannten Quellen vorsichtig sein.
- Aktualisieren Sie regelmäßig Ihre Antivirensoftware
- Melden Sie verdächtige Aktivitäten:
Wenn jemand vermutet, dass er auf einen falschen Fotografen gestoßen oder Opfer eines Betrugs geworden ist, ist es entscheidend, den Vorfall bei der örtlichen Strafverfolgung zu melden. Eine zeitnahe Meldung kann bei den Ermittlungen helfen und möglicherweise verhindern, dass weitere Opfer solchen betrügerischen Praktiken zum Opfer fallen. Sensibilisierung fördern: Die öffentliche Aufklärung ist entscheidend, um diese heimtückischen Praktiken zu verhindern und ihre Auswirkungen zu minimieren. Gemeinnützige Organisationen, Schulen und Strafverfolgungsbehörden müssen zusammenarbeiten, um die Öffentlichkeit über die potenziellen Gefahren falscher Fotografen zu informieren und die Bedeutung der Wachsamkeit zum Schutz der persönlichen Privatsphäre zu betonen.