Schwäche im Ausland trübt die Aussichten
- Wir erwarten, dass die Volkswirtschaften der EU-CEE-Region im Jahr 2024 um etwa 2,3% und 2025 um 2,8% wachsen werden, wobei das Wachstum in den westlichen Balkanländern über 3% liegen wird. Für die Türkei prognostizieren wir eine Verlangsamung des Wachstums auf 3% in diesem Jahr und 2,8% im Jahr 2025.
- Der private Verbrauch wird der größte Wachstumsmotor bleiben. Wir gehen davon aus, dass die Investitionen im Jahr 2025 stärker zum Wachstum beitragen werden, insbesondere wenn die öffentlichen Investitionen mit Hilfe von mehr EU-Mitteln anziehen. Für das kommende Jahr erwarten wir eine allmähliche Erholung der Auslandsnachfrage.
- Die Arbeitsmärkte sind weiterhin angespannt, was auf die starke Inlandsnachfrage zurück-zuführen ist, auch wenn wir eine gewisse Differenzierung zwischen den Sektoren feststellen, die die unterschiedlichen Auswirkungen der schwachen Auslandsnachfrage widerspiegelt. Wir erwarten, dass das Lohnwachstum weiterhin über der Inflation liegen wird.
- Wir erwarten, dass die Slowakei, Rumänien und die Türkei im Jahr 2025 erhebliche Anstrengun-gen zur Haushaltskonsolidierung unternehmen werden, während die Anpassungen in Polen und der Tschechischen Republik gering ausfallen werden. Ungarn wird sein Haushaltsdefizit weiter senken. In allen anderen CEE-Ländern sind die fiskalischen Risiken begrenzt. Sollte es nicht zu einer Straffung der Finanzpolitik kommen, sehen wir in Ungarn, Rumänien und der Slowakei das Risiko einer Herabstufung der Bonität.
- Die Disinflation könnte in 4Q24 zum Stillstand kommen, sich aber im nächsten Jahr fortsetzen, was zusammen mit den sinkenden Kernmarktzinsen den Zentralbanken in der Region Spielraum für Zinssenkungen verschaffen würde. Fiskalische Risiken und die Divergenz zwischen Waren- und Dienstleistungsinflation rechtfertigen ein vorsichtiges Vorgehen. Wir gehen davon aus, dass die NBP und die CBRT in 1H25 mit Zinssenkungen beginnen werden, während die CNB möglicherweise bereits ihren finalen Leitzins in diesem Zyklus erreicht hat. Die NBH, die NBR und die NBS hingegen könnten ihre Zinssenkungen schrittweise fortsetzen, da sie das Ende des Zyklus nach 2025 voraussichtlich noch nicht erreicht haben werden.
- Während die Risiken einer übermäßigen Abschwächung des Wechselkurses aufgrund der sich verbessernden Außenhandelspositionen gedämpft sind, erwarten wir, dass die Wechselkurse aufgrund der lockeren Haushaltslage und einer positiven Lücke bei den Inflationsaussichten im Vergleich zu den wichtigsten Handelspartnern der Region tendenziell steigen werden. Die Ausnahme ist die EUR-CZK.
- Eine starke Vertretung der EU-CEE-Länder in der neuen Europäischen Kommission bietet diesen Ländern bedeutende Möglichkeiten, die Zukunft der Europäischen Union zu gestalten.
- Die mögliche Wiederwahl Donald Trumps zum US-Präsidenten könnte wirtschaftliche und geopolitische Risiken für die CEE-Länder mit sich bringen, wenn die US-Wirtschaftspolitik protektionistischer wird und das Engagement in der NATO nachlässt.
Um zur vollständigen Publikation zu gelangen, klicken Sie bitte hier:
Quelle: UniCredit Group Investment Strategy – CEE Quarterly, Erstveröffentlichung der deutschen Übersetzung am 18. Oktober 2024, Kurzzusammenfassung
1 | EU-CEE bezieht sich auf die MOE-Länder, die Mitglied der EU sind: Bulgarien, Kroatien, Polen, Rumänien, die Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn. |